Sheikh Abu Qatada

Frage:

Was soll man tun, wenn es zu Kämpfen gegen andere Gruppen kommt und jeder Sharii ein anderes Urteil über diese Gruppen ausspricht (Khawarij, Bughat, Murtaddin….)?

Antwort:

Im Allgemeinen besteht bei diesen verschiedenen Beurteilungen kein Problem, da all diese grundsätzlich bekämpft werden müssen. Der Unterschied wird erst wichtig, wenn es um den späteren Umgang mit ihnen geht. Dafür soll man die Ulama befragen und nicht die Shariin.

Frage:

Was soll man tun wenn man das Vertrauen , aufgrund widersprüchlicher Fatawa, in die Führung verliert und es zum Befehl kommt andere Gruppen zu bekämpfen?

Antwort:

Man soll ungehorsam sein, wenn man bemerkt, dass der entsprechende Gelehrte seine Meinung über Nacht um 180 Grad geändert hat und seinem Nafs folgt.

Zusätzlich soll man der Gruppe treu bleiben, die am nächsten der Sunnah ist und dominierend, selbst wenn diese ab und zu ihren Gelüsten folgt und Schaden verursacht. Man unterstützt dabei die Gruppe im Guten und hält sich im Schlechten heraus. Ein Verlassen der Gruppe würde nur zu noch grösserem Schaden führen.

Sicher wird es auch eine kleine Gruppe geben, die näher an der Vollkommenheit ist, aber letztlich nichts wirklich aufgrund ihrer Schwäche und geringen Anzahl verändern kann. Deswegen soll man der dominierenden Gruppe folgen die der Sunnah am nächsten ist.

Es gibt ausserdem keine perfekten Gruppen und jede hat ihre Fehler.

Frage:

Darf man mit Regierungen Beziehungen eingehen und wie sollen deiner Meinung nach die Beziehungen zwischen den Gruppen in Sham und der Türkei sein?

Antwort:

1. Man sollte solchen Beziehungen aus dem Weg gehen, da zumeist diese nicht ehrlich und aufrichtig sind und nur mit dreckiger Politik verbunden sind.

2. Grundsätzlich ist es erlaubt, allerdings nur im Rahmen der islamischen Regeln und unseren Prinzipien, da ansonsten wir nur zu einem Spielball dieser Mächte werden.

3. Mit Kuffar ist ein unbegrenzter Waffenstillstand nicht erlaubt.

4. Bzgl Türkei: Dies müssen die Gruppen vor Ort entscheiden und dabei Waqia (reale Situation), Fiqh und Hikma berücksichtigen.

Frage:

Was empfiehlst du den Soldaten und ihren Führern zu lernen/lesen?

Antwort:

Ich empfehle den Führern dafür zu sorgen, dass sie ihre Soldaten in folgenden Themen unterrichten: Islamisches Wissen, militärisches Wissen, ideologische Schulung, Training und Manhaj.

Und den Führern empfehle ich Geschichte zu studieren, da die Geschichte einem die Furcht vor der Wiederholung von Fehlern lehrt.

Weiterhin empfehle ich den Führern mit ihren Soldaten zu leben, da dies das Vertrauen stärkt.

Frage:

Was ist deine Meinung zu dem was Salahuddin al Ayubi tat bzgl des Bekämpfens der Muslime um den islamischen Staat zu vereinen? Und wie ist das auf heute anwendbar?

Antwort:

1. Zunächst: Ich glaube nicht, dass dieses Vorgehen Salahuddins beabsichtigt und geplant war, sondern durch den Qadr von Allah sich so ergeben hat.

2. Wie bspw die Taliban die weder ihre Gründung noch die Bekämpfung der gesamten Welt beabsichtigt hatten. Ebenfalls Zarqawi, der aus einfachen Verhältnissen stammte, plante nie eines Tages der Führer des Jihad im Irak zu werden.

Dies sind die Vorherbestimmungen Allahs und Er hat diese alle auserwählt, weil Er ihre Aufrichtigkeit und Ibada gesehen hat.

3. Wichtig ist nur, dass man selbst seine Beziehung zu Allah pflegt, stärkt und aufbaut und dann Allah den Qadr überlässt. Wenn du dies tust, wird Allah dich dort einsetzen, wo es am besten ist.

4. Salahuddin würde heutzutage von vielen als Irre gegangen beschrieben werden würden, aufgrund der Politik die er betrieben hatte. Waffenstillstände, Verhandlungen, Vereinbarungen, Kompromisse usw. Aber aufgrund der Ergebnisse aber beurteilen wir ihn heute als weise in seinen Entscheidungen und in der Politik.

5. Geschichte darf man nie schreiben wenn sie geschieht, sondern wenn die Ergebnisse und Folgen klar sind.

6. Man darf keine Muslime wegen Geld oder Macht bekämpfen, sondern nur wenn es nötig ist, damit die Religion nur Allah gehört.

7. Wenn es zu keiner Einigung kommt, dann wird es mit Sicherheit zum gegenseitigen Töten kommen. Ich erlaube dieses Töten NICHT. Doch niemand wird dies verhindern können, da dies eine Strafe Allahs ist, aufgrund der Spaltungen und da dies Allahs Vorgehensweise ist wenn Muslime sich nicht einigen. Und dieser Krieg wird entweder zu einer Auslöschung führen, da niemand die Führung verdient hat oder es wird jemand kommen, der die Zufriedenheit Allahs besitzt und die Ummah vereint, allerdings mit Taghallub (Überwältigung)

8. Ich erlaube niemandem jemand anderen mit der Begründung zu bekämpfen, dass er die Ummah vereinen wolle. Was Salahuddin angehe, so war dies der Qadr von Allah und keine geplante Absicht.

Frage:

Man hört viel bzgl dem Kämpfen hinter dem Guten und dem Sündhaften. Gibt es diesbezüglich Grenzen?

Antwort:

Solange der Sündhafte für Allah kämpft gibt es kein Problem hinter ihm zu kämpfen.

Frage:

Ist die Vereinigung mit Gruppen, die behaupten, dass der Jihad kein Muss sei um die Religion zu errichten, eine wahre Vereinigung?

Antwort:

1. Man muss mit jedem Muslim für den Islam zusammenarbeiten.

2. Bevor du aber mit Gruppen zusammenarbeitest, solltest du ihre Geschichte studieren, damit du in Erfahrung bringen kannst, ob sie dich nur ausnutzen wollen.

3. Wir befinden uns in einer grossen Prüfung und ich glaube, dass danach ein grosser Sieg kommen wird und sich die Vorhersagen des Propheten s.a.s sich erfüllen werden. Und wir sind uns jetzt bereits sicher, dass wir mit jedem Tag einen Schritt näher kommen Bait ul Maqdis (Jerusalem) zu befreien.

4. Wir haben alle verschiedene Meinungen. Doch die Bestimmung Allah drängt uns alle in eine bestimmte Richtung und durch eine bestimmte Tür. Nachdem alles verboten wird, wie Dawa, Politik, Hilfsorganisationen bleibt sowieso nichts mehr übrig, ausser dass wir alle zum Jihad zurückkehren.

Wozu machen wir all dies überhaupt? Warum benehmen wir uns so als ob wir die Möglichkeiten hätten auszuwählen ob wir Dawa, Politik usw machen könnten, während Allah die Ummah gegen ihren Willen vor der Tür des Jihad versammelt hat? Dies widerspricht der Religion, dem Fiqh, der Hikma und der Logik.

5. Der Feind sieht und macht keinen Unterschied mehr zwischen dem Muslim, der Politik betreibt und dem Mujahid. Mittlerweile wird beinahe jeder des Terrorismus beschuldigt, selbst die Hilfsorganisationen.

6. Der Sieg kommt nicht durch die Elite, sondern durch die Masse der Ummah. Die Elite hat ihren Wert im Führen der Ummah.

7. Jetzt wo wir uns in der schwachen Situation befinden, ist es uns verpflichtend weniger Regeln und Hindernisse aufzustellen um der Ummah den Weg zur Rückkehr zum Islam zu erleichtern. Stattdessen erschweren wir ihn und stellen noch mehr Bedingungen auf.