Aleppo, Hama, Ghouta, Tel Rifaat…..doch dazu später…

Dass die Revolution in Syrien von internen Feinden geplagt ist, ist längst kein Geheimnis mehr. Den Anfang nahmen die Khawarij Baghdadis, die als Erstes den Aufstand gegen das Regime spalteten und es bevorzugten gegen die Revolutionäre und Mujahidin vorzugehen, statt sich dem Kampf gegen Assads Soldaten zu stellen. Dies alles zu einem Zeitpunkt, an dem es so aussah, dass das Ende dieses Tyrannen in greifbarer Nähe wäre. Dann machte es sich diese Sekte zur Gewohnheit, den Mujahidin die Gebiet zu entreissen, wie es Adnani auch bestätigt:“…wir befreien die befreiten Gebiete…“. Kilometerlange Fronten mit dem Regime blieben kalt und wenn die Mujahidin gegen das Regime eine Offensive starteten, eilten die Khawarij ihnen zur Hilfe indem sie im Hinterhof der Muslime Angriffe initiierten. Das letzte Kapitel, welches die Sunniten Syriens aufgrund Baghdadis Anhängern erleiden mussten, war ihre temporäre Kooperation mit dem Regime in Hama. Passagen aus Enklaven wurden ihnen geöffnet, damit die Front mit den Muslimen sich erweitert, die Truppen Assads entlastet und eine Gegenoffensive vorbereitet werden konnte. So viel zu den Feinden aus den Reihen derjeniger, die sich zum Islam bekennen. Das Thema scheint vorerst beendet. Doch es wird sicherlich zurückkehren. Das Zeitalter der Khawarij hat begonnen und wir werden in Zukunft noch weitaus größere Ereignisse mit ihnen erleben. Doch dazu mehr in einem anderem Beitrag insha Allah.

Doch während man sich auf diesen Feind konzentriert hatte, bewegten sich in ihrem langem Schatten ganz andere Gestalten. Ebenfalls in den Gewändern des Islam. Sie tauchen insbesondere dann auf, wenn die Khawarij ihr Unwesen treiben und die Muslime sich vor ihren Fitan fürchten. Dies ist der Zeitpunkt, wo Muslime dazu neigen in ein anderes Extrem zu verfallen und auf diesem Auge blind werden. Während die Khawarij aussehen wie die gläubigsten Muslime und die besten Worte sprechen, so erkennt man an ihren Taten, dass sie von den schlimmsten Kreaturen sind, da sie Blut, welches Allah haram gemacht hat, vergiessen, als sei es Wasser. Ich spreche aber von denjenigen, die punktuell die Worte des Islam verwenden, aber an ihnen kaum Zeichen des Islam erkennbar sind und sogar offenkundiger Verrat zu erwarten ist. Doch ihr Bekenntnis zum Islam und die Verbrechen der Khawarij sind das Schild hinter dem sie sich verstecken und noch so unislamische Tat rechtfertigen.

Jeder wunderte sich, dass die Stadt Aleppo, welche so viele Angriffe jahrelang standhielt, plötzlich rasant zusammenbrach und in die Hände der Feinde fiel. Schnell war das Wort „Verrat“ in aller Munde. Und es blieb auch niemandem verborgen, dass zeitgleich mit der Operation „Befreiung der Einkesselung Aleppos“ die Türkei auch ihren Einmarsch in Jarablus begann. Tausende Kämpfer samt ihren Waffen verschwanden von der Aleppo Front, um dann wieder in Jarablus unter türkischer Kontrolle aufzutauchen. Jeder logisch denkende Mensch wusste, dass Russland, welches die Oberhoheit in den größten Teilen Syriens besitzt, für den Einmarsch der Türkei eine Erlaubnis erteilt hatte. Doch für welchen Preis? War Aleppo wirklich dafür verkauft worden?

Dann kam Hama und alle Gruppen bis auf HTS und die mit ihnen Verbündeten tauchten nicht auf. Alles was östlich der Schienen verlief war wie eine Tabuzone für diese Gruppen. Rein zufällig sollte dort auch die Grenzlinie der Deeskalationszone, die in Astana vereinbart wurde, verlaufen. Und als die Türkei von Russland abermals grünes Licht für den Einmarsch in Afrin erhielt, fragte man sich abermals zu welchem Preis? Tatsächlich für Hama? Und wie die Dinge nun mal verlaufen, verschwanden dann auch alle Gruppen westlich der Eisenbahnschienen und tauchten in Afrin wieder auf.

Nach der Befreiung Afrins wollte die Türkei sich um Minbij kümmern, welches aber die amerikanische Genehmigung benötigt und ausserhalb der russischen Kontrollssphäre liegt. Doch die Syrer des ES Gebietes machten allen einen Strich durch die Rechnung. Ein populärer Aufstand fand statt, verbunden mit einem Sitzstreik an der Grenze und der Aufforderung Tel Rifaat zu befreien. Um nicht allzu sehr den Eigennutz der Türkei im Vordergrund erscheinen zu lassen, bemühte sich das Land nun auf Verhandlungswegen diese Stadt zu erhalten. Schliesslich waren Regimetruppen und russische Einheiten noch darin. Doch was hatte die Türkei diesmal zu bieten? Es war nichts mehr bis auf Idlib übrig. Und tatsächlich. Heute morgen kam die Bestätigung, worüber tagelang nur spekuliert wurde. Der Einfluss der Türkei sollte auf die Gruppen bzgl. Jisr diesmal geltend gemacht werden, damit diese nicht zu ihrer Verteidigung eilen, wenn das Regime es einzunehmen versucht. ( Verhandlungen Tel Rifaat – Jisr fehlgeschlagen )HTS und Turkestanis sollten wieder mal alleine ausbluten. Aus noch unerklärlichen Gründen waren die Verhandlungen diesmal gescheitert. Es lässt sich nur spekulieren warum. War der Einfluss der Türkei unterstellten Gruppen um Jisr herum zu gering? War Jisr ihnen als Preis zu hoch, da man genug in der Vergangenheit „geopfert“ habe? Geht es gar nicht um Einnahme der Stadt, sondern reicht es, wenn die Türkei Kontrollpunkte errichtet und so einem Vorrücken der Mujahidin von dieser Seite aus verhindert? Wir werden es wohl nie wirklich erfahren und während ich diese Zeilen schreibe, gibt es grosse Truppenbewegungen der Türkei an der Grenze zu Khirbet al Jowz und Jisr und die nächsten Stunden oder Tage werden mehr zeigen.

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Was aber die Ereignisse der letzten Tage gezeigt haben, ist, dass die Städte der Muslime samt ihren Einwohnern auf den Verhandlungstischen der Mächte des Kufr liegen. Ja, es gibt schadhaften Kufr und weniger schadhaften. Aber die einfachen Muslime sind Spielbälle dieser Mächte und ihr Schicksal ist ihren Machtinteressen ausgeliefert. Und gleichzeitig gibt es Gruppen, die als Mujahidin verkleidet, ihre Marionetten sind und ausführen, was ihnen gesagt wird und schon lange keinen eigenen Willen mehr besitzen. Während ihre Kämpfer vor allem Opfer sind, so wissen ihre Führer sehr wohl, was für Spiele sie treiben. Vor diesen muss man sich hüten und es Bedarf der Entschlossenheit von muslimischen Männern dieser Gefahr sich entgegen zu stellen, bevor diese alle den Abhang hinunterreißt.

Es nützt nichts alles schön zu reden. Es mag sich damit vielleicht angenehmer leben, das Gefühl zu haben in der „goldenen Mitte“ zu stehen. Doch der Schein trügt. Die Fitna der Khawarij hat dies bewiesen und die Zeit wird auch diese Tatsache beweisen.