Ein Fremdbeitrag über das Thema Jihad, einen der besten Ibadat im Islam, aber mit dem sich die Muslime immer noch schwer tun:

„Es ist tatsächlich möglich, Nichtmuslimen auf einfache Art und Weise zu erklären, was Jihad bedeutet, ohne die Wahrheit zu verzerren oder schönzufärben.
Muslime im Westen sind bei ihren Versuchen, das Konzept des Jihads verständlich zu machen, tiefer und tiefer gesunken. Zunächst wurde behauptet, „der wahre Jihad wäre die Anstrengung auf dem Weg Gottes gegen die eigenen Gelüste“ – was bestenfalls teilweise richtig ist.
Dann wurde die Erwähnung Gottes in dieser Aussage auch noch unbequem, und so wurde dann der „wahre Jihad das stete Bemühen, ein besserer Mensch zu werden.“ Damit ist für einige das Bemühen um mehr Schlaf oder Fitnesstraining jetzt auch Jihad. Und da Jihad nicht viel mehr als Bemühung bedeutet, können sogar unerlaubte Aktivitäten – wie Verabredungen mit anderen Frauen und sie eventuell für eine Nacht „klarmachen“ – plötzlich Jihad sein, wenn man sich denn nur darum bemüht. 
So wurde dann der Jihad auf das Konzept der Selbsthilfe reduziert, das im weißen Spießbürgertum des Westens so beliebt ist. Wenn ich sehe, was wir unserem Glauben angetan haben, bin ich kurz davor mir zu wünschen, dass uns die Gegner des Islams, die Islamophoben, etc. von der Landkarte fegen, um uns aus unserer Notlage zu befreien. Kann man noch tiefer sinken?
Anstatt Klischees über den „Kampf gegen den inneren Schweinehund“ zu wiederholen – und damit den Jihad auf ein Element der positiven Psychologie zu reduzieren -, kann man einfach auf das in allen Kulturen und ethischen Systemen vorhandene Konzept der Aufopferung verweisen.
Reden Amerikaner nicht ständig über die großartige Tugend, „sein Leben für das Vaterland aufs Spiel zu setzen“? Wer das versteht, der versteht auch Jihad.
Dreht sich bei Christen nicht alles um das Opfer, das Jesus erbracht hat? Wer das versteht, der versteht auch Jihad.
Loben nicht selbst die liberalsten Säkularisten die Mitstreiter der französischen Revolution (und auch anderer Revolutionen), die ihr Leben für den Glauben an die Freiheit riskiert haben? Wer das versteht, der versteht auch Jihad.
Die Selbstaufopferung, der Einsatz für Gott und die Wahrheit – auch wenn dabei das Leben in Gefahr gerät – sind allgemein anerkannte Werte. Einige Muslime denken, dass sie leichter akzeptiert werden, wenn sie diesen elementaren Bestandteil des Islams unter den Tisch kehren oder gar abstreiten. Das Gegenteil ist der Fall.
Und ja, es gibt ein paar Verrückte, die unter dem Banner des Jihads Verbrechen begehen, die mit dem Islam nichts zu tun haben. Das sollte aber nicht dazu führen, dass wir die Fundamente unseres Glaubens abschaffen.
Das amerikanische Militär ist ständig in Gräueltaten verwickelt, aber niemand kommt deswegen auf die Idee, den Einsatz fürs Vaterland als weniger heldenhaft zu sehen. Auch einige christliche Gruppierungen haben sich üble Verbrechen zuschulden kommen lassen, aber die Idee der Aufopferung ist deswegen nicht aus ihrer Glaubensvorstellung verschwunden. Selbst die lieben Säkularisten können auf eine blutige Geschichte mit den grausamsten Tyrannen zurückschauen, was sie aber nicht daran hindert, solche Slogans wie „Gebt mir die Freiheit oder gebt mir den Tod!“ zu proklamieren.

Wenn wirklich jemand wissen will, was Jihad bedeutet, dann reicht es, die Geschichte der Schlacht von Badr zu lesen, wie die Gegner des Islams versucht haben, das Licht Gottes auszulöschen, und wie die Gläubigen darauf reagiert haben. Ich fordere jeden heraus, sich mit diesem Meilenstein in der Geschichte zu beschäftigen und den Jihad NICHT als Gipfel der Rechtschaffenheit und des Guten in der Welt anzuerkennen.

Selbst diejenigen, die mit dem Islam nichts zu tun haben oder ihn vielleicht sogar hassen, werden die Bedeutung des Kampfes, d.h. des körperlichen Einsatzes, als Fundament ethischer Werte nicht bestreiten. Ist das nicht am Ende die Botschaft von jedem Superhelden-Comic bzw. Film, den wir heute unseren Kindern zeigen? Ist das nicht das Thema von jedem größeren Hollywood Blockbuster? 

In unserer heutigen, säkularen Welt wurde die äußere Hülle beibehalten, das Innere – die Essenz – jedoch komplett vernachlässigt. Das ist halt das oberflächliche Wesen der Moderne ohne spirituellen Kern. Aber die Muslime schaffen es irgendwie, die Messlatte noch einmal ein ganzes Stück tiefer zu legen.“